Arbeitsplatz. Büroformen.

Frau und Mann vor Büroeingang. Sie trägt einen Mini-Roller.

Guten Morgen! Wenn Sie Ihr Büro betreten, wie oft schallt Ihnen eine Begrüßung entgegen? (K)einmal, zweimal, mehr- oder vielstimmig? Arbeiten Sie allein, zu zweit oder in einer Gruppe? Und hat diese Tatsache Auswirkungen auf die Gestaltung der Büros an Ihrer Arbeitsstätte? In Teil 4 der Artikelreihe zum Geschäftsbericht stellen wir Ihnen verschiedene Büroformen vor.

Insgesamt gibt es nach Berechnungen des Industrieverbands Büro und Arbeitswelt (IBA) derzeit in Deutschland rund 26 Millionen Büroarbeitsplätze.1 Welche Büroformen findet man hauptsächlich vor? Wird noch klassisch einzeln oder zu zweit gearbeitet oder haben sich inzwischen mehr Team-, Gruppen- oder Großraumbüros etabliert? Aktuell haben Telearbeit beziehungsweise Homeoffice an Bedeutung und Volumen zugenommen. Und wie sieht es mit trendigen Formen wie Desk-Sharing, also dem Abschied vom individuellen Schreibtisch, Co-Working – der Idee des kollaborativen Arbeitens, oder Remote-Work – dem Arbeiten von irgendwo ohne festen Arbeitsplatz aus?

Eigentlich sollten in Zeiten von Digitalisierung und Globalisierung Büroräume die Kooperation und Kommunikation stärker fördern, als dies in der Vergangenheit der Fall war. Dafür gibt es viele neue Bürokonzepte. Trotzdem hat sich im Mix der Büroformen in den letzten Jahren nur wenig geändert, wenn man vom starken Homeoffice- beziehungsweise Telearbeits-Schub durch die Pandemie absieht. Laut Forsa-Umfrage sind Einer- und Zweierbüros mit 56 Prozent weiterhin am häufigsten. Danach folgen Mehrpersonenbüros mit 20,5 Prozent und Großraumbüros mit 15 Prozent.2 Bei Indeed fällt bei einer Umfrage die Zahl der Einer- und Zweierbüros mit 64,6 Prozent sogar noch ein Stück höher aus.3 Und wie sieht es mit trendigen Arbeitsformen in Deutschland aus?

Frau mit Strohhut am Meer.

Remote-Work („Fernarbeit”) wird in Medien und auch in Statistiken oft als Synonym für Homeoffice verwendet. Doch sie unterscheidet sich dadurch, dass sie an jedem beliebigen Ort stattfinden kann. Die Arbeitnehmenden können sich von überall in den Firmenserver einloggen und so auch auf Reisen, auf einer Parkbank oder am Strand arbeiten.

Die Arbeit ist nicht an das Firmenbüro oder ein festgelegtes Homeoffice gebunden. Ein Telefon und ein Online-Anschluss genügen. Remote-Work ermöglicht viele Freiheiten, kann aber auch Nachteile haben wie Isolationsgefühle. Denn das gesellige Gespräch in der Kaffeeküche und das spontane Treffen auf dem Flur entfällt. Wer remote arbeitet, braucht dazu ein gutes Selbstmanagement.

16% der Beschäftigten in Deutschland arbeiten im Desk-Sharing und teilen ihre Arbeitsplätze mit Kolleginnen und Kollegen.4 Desk-Sharing-Konzepte sehen vor, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter keinen festen Arbeitsplatz mehr haben. Die Vorteile: Wer jeden Tag an einem anderen Schreibtisch sitzt, lernt mehr Kolleginnen und Kollegen kennen, kann sich leichter austauschen – und das Unternehmen spart Bürokosten, weil circa 30 Prozent weniger Arbeitsraum benötigt werden. Doch der Verlust des persönlichen Arbeitsplatzes ist für viele Menschen schwer zu ertragen. Oft muss der Teamzusammenhalt zusätzlich gestärkt werden und der Arbeitgeber benötigt weitere Räume für konzentriertes Arbeiten und vertrauliche Gespräche.

Gruppe am Tisch.

„Zusammen arbeiten“ ist die schlichte deutsche Übersetzung, doch Co-Working bedeutet viel mehr, als Büroräume und Kosten zu teilen. Es geht darum, sich auszutauschen, zu unterstützen und sich gegenseitig mit kreativen Impulsen zu versorgen. Und damit den Co-Workern kein zeitlicher Mehraufwand entsteht, bieten die meisten Spaces Full-Service-Arbeitsplätze an: volle Arbeitsplatz-Infrastruktur, Service, Reinigung, Nebenkosten, Highspeed-Internetzugang, Kaffee-Flatrate und viele weitere Angebote. Ein Vorteil für Institutionen, Verwaltungen und Unternehmen. Diese Arbeitsform zahlt sich aus: Einer Schätzung nach liegen die „Kosten für einen Arbeitsplatz im Co-Working-Space rund um die Hälfte niedriger als die kalkulatorischen Kosten im eigenen Büro“, erklärt Tobias Kollewe, Präsident des BVCS.5 Stefan Rief vom Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft prognostiziert dieser Idee „sehr starke Wachstumsraten.“6 Insgesamt hat sich die Zahl der Co-Working-Spaces in 2 Jahren vervierfacht. Ende 2020 gab es 1.268 offizielle Co-Working-Spaces und -Flächen in Deutschland.5 Und laut einer Prognose von GCUC werden im Jahr 2022 weltweit sogar 5.100.000 Menschen darin arbeiten.7

 

Download: VBL-Geschäftsbericht 2020, PDF, 10 MB

 

Quellen:

1 IBA-Studie 2019/2020, Die Entwicklung der Büroarbeit, 2020.
2 forsa, Anteil unterschiedlicher Büroformen, 2019.
3 Indeed, Arbeitsplatz-Umfrage „Wie arbeitet Deutschland?“, 2017.
4 forsa im Auftrag des IBA, Persönliche Zuordnung von Arbeitsplätzen, 2019.
5 polis-magazin.com, Zahl der Co-Working-Spaces hat sich in 2 Jahren vervierfacht, 2020.
6 Handelsblatt, Ein Kibbuz als Büro, 2021.
7 coworkingguide.de, Mehr als nur ein geteiltes Büro: Was ist Co-Working?, 2021.