Jung und Alt. Nachhaltigkeit – gesagt, getan!?

Auf Plastik verzichten, Strom sparen, Dinge reparieren statt neu kaufen, weniger Fleisch essen, selten Auto fahren – Nachhaltigkeit und nachhaltiges Handeln haben viele Aspekte. Laut Studien engagieren sich überraschenderweise die Älteren (60 bis 75 Jahre) in vielen Bereichen stärker als die Jüngeren (18 bis 24 Jahre).

Das Thema „Klimawandel“ hat für die meisten Deutschen eine große Bedeutung. Zwei Drittel der Befragten in der Studie des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit sagen, dass ihnen der Klimaschutz wichtig ist.1 Laut der Studie „Jugend in Deutschland (2021/22)“ macht der Klimawandel 56 Prozent der jungen Deutschen zwischen 18 und 29 Jahren große Sorgen.2 Ein Teil von ihnen geht für den Umweltschutz auf die Straße und 44 Prozent der 19- bis 29-Jährigen finden die Klimaschutzbewegung Fridays for Future voll oder eher unterstützenswert.3 Und doch sind die Älteren sehr viel bereiter, einen nachhaltigeren Lebensstil zu pflegen und ihren Konsum für den Klimaschutz einzuschränken.

„Der größte Gegenspieler von Veränderung ist die Komfortzone des Wohlfahrtstaats, in der sich die jüngere Generation nach dem Vorbild ihrer Eltern bequem eingerichtet hat“, sagte der Bildungsforscher Klaus Hurrelmann.2 „Die Älteren positionieren sich da weniger, sie gehen auch seltener auf die Straße“, sagt Studienleiter Dr. Henning Wilts vom Wuppertal Institut für Klima, Umwelt und Energie. „Wenn es aber um konkretes Handeln geht, sind die Alten deutlich eher bereit, etwas zu tun.“ Bei ihnen „dominiert die Frage nach dem persönlichen Erbe. Sie fragen sich eher, wie sie den Planeten einmal hinterlassen werden.“

In der Studie des Wuppertaler Instituts stimmen 43 Prozent der 19- bis 29-Jährigen, aber 70 Prozent der über 60-Jährigen der Aussage zu: „Ich achte im Alltag sehr darauf, Ressourcen zu schonen.“ Jede und jeder Fünfte der Jüngeren sagt dagegen, dass sie/er keinerlei Abstriche an seinem Konsumverhalten für Klima und Umwelt machen möchte. Und 18 Prozent ist es wichtig, immer die neuesten Produkte zu besitzen.3 Über alle Generationen hinweg gibt es laut YouGov eine große Bereitschaft zum Plastikverzicht – bei den Älteren über 55 Jahren ist sie mit 66 Prozent am höchsten. Die Älteren kaufen mehr regionale Produkte, trocknen ihre Wäsche an der Luft, wollen Dinge reparieren statt neu kaufen und bewusst Energie sparen – auch wenn das ihren Komfort einschränkt. Beim Verzicht auf das Auto und dem Kauf von Bio-Lebensmitteln punkten vor allem die Jüngsten mit 18 bis 24 Jahren. „Für Deutschland machen die Ergebnisse Hoffnung, dass die ganz Jungen doch nicht nur Flagge für Umweltschutz zeigen, sondern diesen auch schon vermehrt im Alltag leben und hier die älteren Generationen als Vorbild nutzen“, fassen die Marktforscher von YouGov zusammen.4

An den sechs Verwaltungsgebäuden im VBLcampus sind Bauarbeiten nötig geworden. Dabei ist uns Nachhaltigkeit sehr wichtig. Zum Energiekonzept gehören neue Fenster, eine neue Dämmung der Fassade und eine moderne Heizungsanlage. Betrieben wird die Heizungsanlage mit umweltschonender Fernwärme der Stadtwerke Karlsruhe (VBL: 85 g/kWh CO2-Emissionen). Es gibt teilweise eine natürliche Beschattung durch hohe Bäume. Unterstützend werden die Jalousieanlagen neu programmiert, um im Winter von der Sonnenwärme zu profitieren und im Sommer die Kühllasten zu senken. Außerdem fest eingeplant sind Innenhof-Begrünungen und begrünte Dächer, wie es sie schon auf zwei Gebäuden der VBL gibt.

Ein Quadratmeter begrünte Dachfläche genügt, um pro Tag zwei Liter Wasser zu verdunsten, bis zu zehn Gramm Feinstaub im Jahr zu binden und 375 Gramm CO2 zu absorbieren. Dachbegrünungen reduzieren zudem den Straßenlärm, die Oberflächentemperatur und Wärmeverluste des Gebäudes.6

Sind die Umbauarbeiten abgeschlossen, ist die VBL nicht mehr auf externe Gebäude angewiesen und kann sie aufgeben. So entfallen Pendel- und Kurierfahrten, was den CO2-Ausstoß weiter senkt.
Im VBLcampus entsteht außerdem mehr Raum für Fahrräder. Es wird rund 260 Stellplätze geben sowie weitere Plätze für E-Bikes. Außerdem vorgesehen sind Ladestationen für Elektroautos.

 

Download: VBL-Geschäftsbericht 2021, PDF, 10 MB

 

Quellen:

1 Zukunft? Jugend fragen! Umwelt, Klima, Politik, Engagement – Was junge Menschen bewegt, Studie des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit und des Umweltbundesamtes, 2020.
2 Simon Schnetzer und Klaus Hurrelmann, Trendstudie: Jugend in Deutschland, 2021/2022.
3 FAZ, Alte leben nachhaltiger. Jüngere nehmen weniger Rücksicht aufs Klima, 2020.
4 yougov.de, Nachhaltigkeit: Die Ältesten leben besonders verantwortlich, 2019.
5 statista.com, Aktive Umweltschützer in Deutschland nach Altersgruppen, 2022.
6 brand eins, Die gestresste Stadt, 2020.